30.07.24

Oje, Durchfall beim Hund. Was nun?


Früher oder später wird eigentlich jeder Hundebesitzer mit diesem Problem konfrontiert: Durchfall beim Hund. Schnell ist man verunsichert und weiß nicht, was zu tun ist. Woher kommt der Durchfall, was kann ich dagegen machen, wann muss ich zum Tierarzt? Diese und viele weitere Fragen möchten wir dir beantworten und eine Hilfestellung geben.

Ab wann spricht man von Durchfall?

Durchfall bei Hunden lässt sich oft schnell erkennen. Normalerweise enthält der Kot eines Hundes etwa 68-75% Wasser. Von Durchfall spricht man, wenn dieser Wasseranteil um mehr als 3% ansteigt, was zu einer merklichen Veränderung der Konsistenz führt. Aber wer kann das schon messen? Muss man aber auch im Alltag nicht, denn der Kot wird durch den erhöhten Wasseranteil sichtbar weicher oder sogar flüssig. Doch wie lässt sich Durchfall genau kategorisieren?

Es gibt grundsätzlich zwei Arten von Durchfall bei Hunden:

Akuter Durchfall:

Dieser tritt plötzlich auf und dauert in der Regel zwischen 1 bis 3 Tage. Akuter Durchfall kann oft auf äußere Einflüsse wie Stress, Futterwechsel oder die Aufnahme von ungeeigneten Lebensmitteln zurückgeführt werden. In vielen Fällen ist er eine natürliche Reaktion des Körpers, um störende oder schädliche Stoffe auszuscheiden.

Chronischer Durchfall:

Hält der Durchfall über Wochen an oder tritt wiederholt auf, spricht man von chronischem Durchfall. Dieser Zustand kann auf tiefgreifendere Gesundheitsprobleme hinweisen, wie z.B. Nahrungsmittelallergien, Infektionen oder chronische Darmerkrankungen. Hier ist es für den Tierarzt entscheidend, die zugrundeliegenden Ursachen zu identifizieren und zu behandeln.

Was ist Diarrhö?

In der Tiermedizin wird Durchfall als „Diarrhö“ bezeichnet und es ist wichtig zu verstehen, dass es sich dabei nicht um eine eigenständige Krankheit handelt, sondern um ein Symptom, das auf verschiedene Gesundheitsprobleme hinweisen kann. Akuter Durchfall muss nicht unbedingt besorgniserregend sein, während chronischer Durchfall eine gründliche Untersuchung erfordert.

Ursachen für akuten Durchfall beim Hund

Es gibt zahlreiche Ursachen für akuten Durchfall bei Hunden. Einige davon sind weniger alarmierend, während andere unmittelbare tierärztliche Aufmerksamkeit erfordern. Es ist wichtig zu beachten, dass sich die Symptome und Ursachen von Durchfall bei jedem Hund unterschiedlich darstellen können.
Hier sind einige häufige Auslöser für akuten Durchfall:
Ungeeignete Nahrungsaufnahme: Zum Beispiel der Verzehr von Müll oder verdorbenen Lebensmitteln.
Plötzlicher Futterwechsel: Ein abrupter Wechsel in der Ernährung kann den Verdauungstrakt irritieren.
Futtermittelunverträglichkeiten: Unverträglichkeiten gegenüber bestimmten Zutaten im Hundefutter.
Stress: Emotionaler Stress kann zu Verdauungsproblemen führen.
Giftige Lebensmittel: Die Aufnahme von für Hunde giftigen Lebensmitteln wie Schokolade, Trauben oder Zwiebeln.
Virale Infektionen: Beispielsweise durch Parvo-, Corona- oder Rotaviren.
Bakterielle Infektionen: Einschließlich Salmonellen, Campylobacter, Clostridien oder E. coli.
Parasitenbefall: Würmer verschiedener Arten, Giardien oder Trichomonas.

Welpen und ältere Hunde
Wenn du einen Welpen oder einen älteren Hund besitzt, ist es besonders wichtig, bei Anzeichen von akutem Durchfall sofort einen Tierarzt aufzusuchen. Bei diesen Hunden kann der mit Durchfall verbundene Flüssigkeitsverlust schnell gefährlich werden. Eine schnelle und angemessene tierärztliche Versorgung ist entscheidend, um den Gesundheitszustand deines Hundes zu stabilisieren und die zugrundeliegende Ursache des Durchfalls zu behandeln.

Ursachen für chronischen Durchfall beim Hund

Chronischer Durchfall bei Hunden, der über mehrere Wochen anhält, kommt zwar seltener vor als die akute Form, erfordert jedoch oft eine gründlichere Untersuchung und Behandlung. Die Ursachen für chronischen Durchfall können vielfältig sein und unterscheiden sich oft von Hund zu Hund.
Hier sind einige häufige Auslöser:
Plötzlicher Futterwechsel: Wie bei akutem Durchfall kann auch ein abrupter Wechsel der Ernährung zu chronischen Verdauungsproblemen führen.
Futtermittelunverträglichkeiten: Langfristige Unverträglichkeiten gegen bestimmte Nahrungsbestandteile.
Virale Infektionen: Dazu gehören auch langanhaltende Infektionen durch Parvo-, Corona- und Rotaviren.
Bakterielle Infektionen: Langwierige Infektionen mit Bakterien wie Salmonellen, Campylobacter, Clostridien oder E. coli.
Parasitenbefall: Chronische Probleme durch Würmer, Giardien oder Trichomonas.
Fremdkörper im Verdauungstrakt: Diese können zu anhaltenden Verdauungsproblemen führen.
Langfristige Antibiotikatherapie: Manche Antibiotika können die Darmflora stören und chronischen Durchfall verursachen.
Chirurgische Eingriffe am Darm: Die Entfernung von Darmteilen kann die Verdauung dauerhaft beeinflussen.
Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CED): Zu diesen zählen verschiedene langfristige Entzündungszustände des Darms.
Tumorerkrankungen: Tumore im Verdauungstrakt können chronische Verdauungsprobleme verursachen.

Es ist wichtig zu betonen, dass chronischer Durchfall nicht immer ein Zeichen einer lebensbedrohlichen Erkrankung ist. Dennoch ist eine sorgfältige Diagnose entscheidend, um die genaue Ursache zu ermitteln und eine angemessene Behandlung zu ermöglichen. Lang anhaltender Durchfall oder dauerhaft weicher Kot kann zudem zu Problemen mit den Analdrüsen führen. Die resultierende Verstopfung der Analdrüsen kann beim Hund das charakteristische "Schlittenfahren" verursachen, bei dem sich der Hund mit dem Gesäß am Boden entlangzieht, um den Druck und das Unbehagen zu lindern.


Periodischer und wiederkehrender Durchfall


Periodischer und wiederkehrender Durchfall bei Hunden kann ein Anzeichen für Futtermittelallergien oder -unverträglichkeiten sein. Ähnlich wie beim Menschen können Hunde allergisch auf bestimmte Lebensmittel reagieren, sei es eine bestimmte Fleischsorte oder eine Gemüseart. Oftmals werden solche Allergien oder Unverträglichkeiten erst im Erwachsenenalter des Hundes festgestellt, da die Symptome nicht immer klar zuzuordnen sind. Zu den häufigen Anzeichen gehören neben Durchfall auch Juckreiz, Erbrechen, sowie gereizte und gerötete Haut und Ohren.

Die Diagnose einer Futtermittelallergie oder -unverträglichkeit ist oft herausfordernd und erfolgt meist mittels einer sogenannten Ausschlussdiät. Bei dieser Diät erhält der Hund über einen längeren Zeitraum nur eine einzige Futtersorte, idealerweise eine, die er zuvor noch nie gefressen hat. Dies verringert die Wahrscheinlichkeit einer allergischen Reaktion, da das Immunsystem des Hundes mit dieser Nahrungsquelle noch nicht vertraut ist. Wichtig ist, dass dieses Futter nur eine einzige Proteinquelle enthält, um potenzielle Allergene besser identifizieren zu können. Achte deshalb bei der Zusammensetzung des Futters auf die Inhaltsangabe. Oft werben Futterhersteller mit Fleischsorten wie z.B. Rind, aber mischen zusätzlich günstigeres Fleisch und Nebenerzeugnisse wie z.B. Huhn hinzu.

Wenn du den Verdacht hast, dass dein Hund an einer Futtermittelallergie oder -unverträglichkeit leidet, ist es ratsam, so schnell wie möglich Rücksprache mit deinem Tierarzt zu halten. Der Tierarzt kann durch gezielte Diagnostik feststellen, ob eine Allergie vorliegt und gegebenenfalls eine geeignete Behandlung oder Ernährungsumstellung empfehlen. Eine frühe Erkennung und angemessene Behandlung sind entscheidend, um das Wohlbefinden deines Hundes sicherzustellen und langfristige Gesundheitsprobleme zu vermeiden.

Erste Hilfe bei Durchfall

Erste Hilfe bei Durchfall bei Hunden beinhaltet einige grundlegende Maßnahmen, die unabhängig von der Ursache des Durchfalls in den meisten Fällen hilfreich sein können:
Ruhe bewahren: Deine eigene Aufregung kann sich auf deinen Hund übertragen und ihm zusätzlichen Stress bereiten. Ein ruhiges und unterstützendes Verhalten ist wichtig, um deinem Hund zu helfen, sich zu beruhigen.
Wasserzufuhr fördern: Es ist entscheidend, dass dein Hund ausreichend Flüssigkeit aufnimmt. Ermutige ihn zu trinken, aber zwinge oder dränge ihn nicht. Bei Anzeichen von Dehydrierung (z.B. wenn eine hochgezogene Hautfalte zwischen den Schulterblättern stehen bleibt) ist es wichtig, diese dem Tierarzt mitzuteilen.
Dehydrierung prüfen: Überprüfe die Hydratation deines Hundes, indem du sanft eine Hautfalte zwischen den Schulterblättern hochziehen. Eine verlangsamte Rückkehr der Hautfalte in ihre normale Position kann auf Dehydrierung hinweisen.
Abkühlung bei Hitze: Wenn Hitze eine mögliche Ursache für den Zustand deines Hundes ist, sorge für Abkühlung durch Schatten und Wasser.
Kotprobe mitnehmen: Falls du zum Tierarzt gehst, nimm eine Kotprobe mit. Diese kann auf Bakterien, Viren oder Parasiten untersucht werden.
Schonung und Ruhe: Auch wenn der Durchfall nur einmalig auftritt, gönn deinem Hund Ruhe und vermeide anstrengende Aktivitäten.
Ausreichend Trinkwasser bereitstellen: Stelle sicher, dass dein Hund ständig Zugang zu frischem, sauberem Trinkwasser hat, um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen.
Überlegter Fastentag: Ein Fastentag kann dem Verdauungssystem deines Hundes helfen, sich zu erholen. Achte jedoch darauf, dass dein Hund ausreichend Wasser trinkt. Bei Welpen ist Fasten nicht empfehlenswert, da die Gefahr einer Hypoglykämie (Unterzuckerung) besteht.

Diese Maßnahmen können helfen, die Symptome zu lindern und eine Verschlechterung des Zustands deines Hundes zu verhindern. Dennoch ist es wichtig, aufmerksam zu bleiben und bei anhaltenden oder schweren Symptomen einen Tierarzt zu konsultieren.

Hausmittel und Fütterung bei Durchfall

Wenn dein Hund an Durchfall leidet, ist es wichtig, seine Verdauung zu beruhigen und ihn allmählich wieder an normales Futter zu gewöhnen. Ein eintägiges Fasten kann dabei helfen, den Verdauungstrakt zu entlasten. Anschließend ist eine leicht verdauliche Schonkost oder eine Morosche Karottensuppe empfehlenswert. Gekochter Reis mit gedünstetem, ungewürztem Hühnerfleisch ist oft eine gute Wahl, vorausgesetzt, dein Hund verträgt Hühnerfleisch. Beginne mit kleinen Portionen und erhöhe diese schrittweise. Wenn einer von unseren eigenen Hunden mal Durchfall hat und dieser am nächsten Tag nicht wieder weg ist, dann gehen wir wie folgt vor:
1. Tag: Fasten (Wasser gibt es natürlich immer)
2. Tag: Morosche Karottensuppe
3. Tag: Morosche Karottensuppe mit gekochtem, ungewürztem Hühnerfleisch
4. Tag: Reis mit gekochtem, ungewürztem Hühnerfleisch
Am dritten, spätestens vierten Tag muss eine Verbesserung des Durchfalls erkennbar sein. Wenn dies nicht der Fall ist, dann geht es zum Tierarzt.

Wiederaufbau der Darmflora:
Naturjoghurt ohne Zusätze kann die Darmflora unterstützen, da er nützliche Bakterien enthält. Grüner Pansen ist ebenfalls hilfreich, da er Verdauungsenzyme enthält. Beachte, dass dieser frisch und ungewaschen sein sollte. Nach medizinischen Eingriffen oder Antibiotikabehandlungen kann eine Darmsanierung erforderlich sein. Präbiotika, wie in unserem Produkt „Bauchtanz“, können den Darm unterstützen.

Wann sollte man zum Tierarzt?

Ein Tierarztbesuch ist empfehlenswert, wenn:
  • Der Durchfall mehrere Tage anhält.
  • Blut im Stuhl zu sehen ist.
  • Anzeichen von Dehydrierung.
  • Weitere Symptome wie Erbrechen, Fieber oder Lethargie auftreten.
  • Der Hund sehr jung (Welpenalter), alt oder immungeschwächt ist.

Durchfall?
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